Das 1814 erschienene Märchen von E. T. A. Hoffmann, teils mythisch, teils ironisch-distanziert vorgetragen, gilt als einer der Höhepunkte deutscher Romantik, als zugleich Aufklärung und Wissenschaft begannen, die Welt zu entzaubern. Mit den magischen Zaubertricks der Märchenkunst (Flüche wirken, das Böse nimmt Gestalt an in Schlangen wie Hexen) wird die Geschichte des Studenten Anselmus in Dresden erzählt. Er muss sich entscheiden, entweder im sicheren wie langweiligen Käfig des Alltags oder im spannenden, aber gefährlichen Land der Poesie zu leben – und nicht zuletzt zu lieben.
Ein Märchen aus der neuen Zeit
Von E. T. A. Hoffmann
Mit: Kurt Haars, Hans Caninenberg, Hans Mahnke, Elsa Pfeiffer u. v. a. | Komposition: Otto Erich Schilling | Hörspielbearbeitung: Wolfgang Lohmeyer | Regie: Robert Vogel | SDR 1952
Wer ist eigentlich Jaakob, der die 12 Stämme Israel gründete? Was unterscheidet ihn von seinem um Sekunden älteren Zwillingsbruder Esau? Während Esau auf die Jagd geht, ein Freund eines wilden ungezügelten Lebens ist und mit Frauen ohne Prüfung ihrer Herkunft Kinder zeugt, erweist sich Jaakob als züchtiger und geschickter Hirte. Er bestellt mit Klugheit wie List sein Haus und weiß um die Mission, den Bund mit Gott zu wahren und sein Volk später zu führen. Jaakobs Charakter ist jedoch zwiespältig: Um als Chef des Stammes zu gelten, betrügt er seinen Bruder Esau um den Segen des Vaters. Als Esau und dessen Sohn Eliphas den Betrug rächen wollen, weiß er wie ein guter Schauspieler, Mitleid zu erregen: nicht Täter, sondern leidendes Opfer wäre er im Schicksalslauf der rätselhaften Taten und Beschlüsse Gottes gewesen. So Jaakob. Als Buße muss der „gesegnete“ Jaakob jedoch das Land verlassen, er geht ins Exil.
Facts and Fakes in der Genesis des Alten Testaments – Thomas Manns ironischer Essay-Auftakt zu seiner sieben Geschichten über den biblischen Jaakob und die Mythen.
Das erste Kapitel des Romans ist als Vorspiel eine ironisch-humorvolle Spielerei mit der Form des Essays. Zwei Frauen und ein Mann sind eine Gruppe von Geschichten-Erzählern, die nicht immer einer Meinung ist. Sie diskutieren Ursprungsmythen der Bibel wie die Vertreibung aus dem Paradies, der Mord von Kain an Abel, der Zeitpunkt der die Sintflut mit der Arche Noah. Am Ende geben sie den Raum frei für eine „Fröhliche Wissenschaft“: Diese Erzähler, also sie dürfen fiktionalisieren, d.h. künstlerisch die Jaakobs- wie Josephs-Geschichten aus der Genesis des Alten Testaments künstlerisch gestalten und erfinden. Modern formuliert: „Dekonstruieren“. Thomas Mann erteilt sich somit die „license to lie“, Grundlage aller Fiktion.
Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann produziert der SWR eine achtteilige Hörspielfassung der „Geschichten Jaakobs“, des ersten Bandes seiner Romantetralogie „Joseph und seine Brüder“ in hochkarätiger Schauspiel-Besetzung. Warum heute? Eine Einführung ins Hörspielkonzept.
Sprecher: Marcus Westhoff
Autor: Manfred Hess
Produktion: SWR 2024 - Premiere
Abgeschieden, auf einer Insel im Ozean, lebt Chiles Nationalheld Pablo Neruda. Der Postbote Mario ist einer der wenigen, die zu dem weltberühmten Dichter vordringen, und Mario ist verliebt. Don Pablo lehrt Mario Metaphern, Sonette, Philosophie – und wie er mit deren Hilfe die schöne Beatriz gewinnt. Dabei zieht er ihn unversehens in die Wirren von Nobelpreis, Allende und Weltpolitik.
Antonio Skármeta hat selbst die Hörspielversion des Romans "Mit brennender Geduld" verfasst. Das Hörspiel lässt das Chile Allendes noch einmal auferstehen – in einer bewegenden Episode aus dem Leben Pablo Nerudas.
Hörspiel von Antonia Skármeta
Aus dem Chilenischen von Christel Dobenecker
Mit: Ernst Schröder, Wolfgang Peau, Nina Hoger, Hannelore Hoger, Wolfgang Breitenbach, Berth Wesselmann
Regie: Bernd Lau
SWF/BR/SFB 1982
Jaakobs „Geschichten“ beginnen mit einer innigen, homoerotisch aufgeladenen Vater-Sohn-Szene. Der Jüngling Joseph, Jakobs Lieblingssohn, ist von magischer Schönheit; an einem Brunnen nimmt er ein Bad und trocknet selbstverliebt seinen Körper. Jaakob beobachtet ihn, tadelt seinen Narzissmus, bekräftigt aber, nachdem Joseph klug wie eitel seinen Vater umgarnt, den Bund zwischen beiden. Denn der mit allen Gaben gesegnete Joseph soll das künftige Familienoberhaupt werden - was ihn unweigerlich zur Arroganz gegenüber seinen älteren Brüdern verführt, dessen Hybris nicht unbestraft bleiben muss.
Der Jude Nathan hat vor vielen Jahren ein christliches Waisenkind angenommen und es als seine Tochter Recha aufgezogen. Recha wird bei einem Brand von einem Tempelherrn gerettet. Dieser ist Rechas Bruder und ihr gemeinsamer Vater ein verschollener Bruder des Sultans Saladin. Saladin ist in Geldverlegenheiten und findet schließlich die Hilfe Nathans.
Vom Sultan befragt, welche Religion die wahre sei, das Christentum, das Judentum oder der Islam, antwortet Nathan mit der Parabel von den drei Ringen, die einander so sehr gleichen, dass sie in ihrem Wert nicht mehr zu unterscheiden sind.
Nach dem gleichnamigen Drama von Gotthold Ephraim Lessing
Mit: Erich Ponto, Ernst Fritz Fürbringer, Edith Heerdegen, Hans Helmut Dickow, Lina Carstens u.a. | Komposition: Rolf Unkel | Hörspielbearbeitung und Regie: Paul Hoffmann | SDR 1956
„Die ersten und wichtigsten Siege des Menschen waren die über die Götter.“ Andre Gide, Literaturnobelpreisträger von 1947, lässt Theseus, der Begründer des alten Athens und Überwinder der Gewaltherrschaft des Minotaurus, sein Leben resümieren. Kurz vor seinem Tode erkennt er versöhnt, dass der Menschen Glück und Freiheit trotz allen Elends immer zuerst an Abenteuer- wie Lebenslust gebunden ist, an Respektlosigkeit gegenüber Traditionen und Herrschern. Erst später soll alles in sachliches Abwägen münden.
Mit: Peter Lühr, Horst Beilke, Cläre Ruegg u. a.
Bearbeitung: Gert Westphal
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Schulz, Lock
Regie: Karl Peter Biltz
Produktion: SWF 1951
Dies ist die binaurale Fassung des Hörspiels in 3D Sound, optimiert für Kopfhörer.
Ein namenloser Mann Mitte 40, der seine eigenen Ambitionen für die Karriere seiner Frau aufgegeben hat, frequentiert wegen Schlaflosigkeit ein Sanatorium in den Dolomiten, wo viel Wert auf Wellness und Achtsamkeit gelegt wird. Doch schnell wird der Protagonist mit Ungereimtheiten in der Sanatoriumswelt konfrontiert, geheimnisvolle Knechte und verführerische Frauen tauchen auf, Bären werden erschossen und der Mann flüchtet sich zu einem Jugendfreund, der im Gegensatz zum ihm ein naturverbundenes, kraftvolles Leben führt.
Nach dem gleichnamigen Roman von Timon Karl Kaleyta
Mit: Tilman Strauß, Camill Jammal, Meriam Abbas, Alina Stiegler, Leon Ulrich, Lisa Hrdina und Eva Michel | Musik: Camill Jammal | Hörspielbearbeitung und Regie: Rebekka David | SWR 2024 – Premiere
Ein namenloser Mann Mitte 40, der seine eigenen Ambitionen für die Karriere seiner Frau aufgegeben hat, frequentiert wegen Schlaflosigkeit und Impotenz ein Sanatorium in den Dolomiten, wo viel Wert auf Wellness und Achtsamkeit gelegt wird. Doch schnell wird der Protagonist mit Ungereimtheiten in der Sanatoriumswelt konfrontiert, geheimnisvolle Knechte und verführerische Frauen tauchen auf, Bären werden erschossen und der Mann flüchtet sich zu einem Jugendfreund, der im Gegensatz zum ihm ein naturverbundenes, kraftvolles Leben führt.
Nach dem gleichnamigen Roman von Timon Karl Kaleyta
Mit: Tilman Strauß, Camill Jammal, Meriam Abbas, Alina Stiegler, Leon Ulrich, Lisa Hrdina und Eva Michel.
Musik: Camill Jammal
Hörspielbearbeitung und Regie: Rebekka David
Produktion: SWR 2024 – Premiere