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Radio-Podcasts

13.04.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Thomas Röthel: „Ich behaupte, ich kann im Stahl denken“

Thomas Röthel ist einer der erfolgreichsten Stahlbildhauer in Deutschland. Manche seiner tonnenschweren Skulpturen scheinen regelrecht zu schweben. Immer bringt er Stahl in Bewegung. „Schichtung“, „Balance“, „Dialog“ oder „Vertikale Entwicklung“ heißen seine abstrakten Skulpturen. Poetisch wirken sie vor allem, wenn sie in einer Landschaft stehen und mit Naturformen kontrastieren. Zu seinem Erfolgsprogramm gehört auch, dass Thomas Röthel nachhaltig produziert – und oft Recyclingmaterial benutzt. Ab 2027 will der Bildhauer ausschließlich mit CO2-neutralem Stahl aus der Dillinger Hütte arbeiten.

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06.04.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Sookee: „Ich will mich keiner Leistungslogik hingeben“

„Dieser Track will was bewegen“. Als Rapperin steht Sookee gegen Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie auf. Auch gegen Machos im Hip-Hop. Zum Beispiel in Songs wie „Pro Homo“ und „Queere Tiere“. 1983 wurde Sookee als Nora Hantzsch in Mecklenburg geboren. Ihr Vater war Wehrdienstverweigerer in der DDR. 1986 reiste die Familie nach West-Berlin aus. Zunächst war Sookee in der Graffiti-Szene unterwegs. 2015 offizielle „Botschafterin gegen Geschlechterdiskriminierung“ des Bundes. 2020, als sie ihre Rap-Karriere beendete, erhielt sie für ihr Engagement den Clara-Zetkin-Frauenpreis.

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01.04.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Benno Fürmann: „Ich habe eine Komödie, ein Riesendrama, einen Abenteuerfilm in mir“

Benno Fürmann ist Bergsteiger. Ja, auch das. In den Bergen, überhaupt in der Natur findet er Ruhe, Entschleunigung und zu sich selbst – letztlich alles dank Meditation. Insgesamt „viel innere Arbeit“. „Unter Bäumen“ heißt das Buch, das Benno Fürmann darüber mit Philipp Hedemann geschrieben hat. Vor allem jedoch ist er Schauspieler. Einer der Großen des deutschen Films. Bekannt etwa durch Christian Petzolds Film „Wolfsburg“. Legendär bereits 1998 in der Rolle als Boxer Bubi Scholz. 2003 feierte Benno Fürmann sein Hollywood-Debüt. Heute interessieren ihn auch leise Töne: als Lyrikrezitator.

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30.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Florence Gaub: „Es ist ein Irrglauben, dass Frieden auf friedliche Art kommt“

„Die Zukunft ist alles, was wir uns über sie vorstellen können“. Sagt die deutsch-französische Politikwissenschaftlerin Florence Gaub. In ihrem Bestseller „Zukunft. Eine Bedienungsanleitung“ plädiert sie für einen positiven Umgang mit dem, was auf uns zukommt. Trotz aller Krisen. Und entwickelt seit Jahren Szenarien. Zum Beispiel für die EU den Report „Global Trends to 2030“. Als Militärstrategin und Direktorin des NATO-Defense College in Rom beschäftigt sie sich auch damit, wie Konflikte erzählt werden. Und Narrative sich auf die Kriegsführung auswirken. Im Nahen Osten wie in der Ukraine.

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29.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Michael Triegel: „Wir dürfen das Abendland nicht den Brandstiftern überlassen“

„Sie sind also jetzt mein Raphael“. Sagte Papst Benedikt XVI., als er Michael Triegel begegnete, bevor dieser ihn 2010 porträtierte. Der Leipziger Maler war schon damals der wichtigste Künstler in Deutschland, der religiöse Motive in altmeisterlicher Manier darstellt. Und christliche Themen dabei neu interpretiert, oft mit drastischer Symbolik. Etwa wenn er Jesus beim Abendmahl gesichtslos zeigt – vereinsamt und verlassen. Oder das Lamm Gottes als gehäutete Kreatur. Fast immer malt er im Glauben auch den Zweifel. Bewusst in der Tradition des Abendlandes. 2014 ließ er sich katholisch taufen.

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23.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Dana Grigorcea: „Kunst ist für mich eigentlich immer ein Fremdgehen“

Diese Schriftstellerin erfindet sich mit jedem Buch neu: Die in Bukarest geborene Dana Gigorcea schrieb Reiseerzählungen und einen Schelmenroman, ließ Dracula in ihrem preisgekrönten Roman „Die nicht sterben“ wiederauferstehen, veröffentlichte Kinderbücher und begleitet im neuen Prosawerk „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ einen Bildhauer im New York der 1920er Jahre. Was alle Bücher eint: Eine erstaunliche Fabulierlust und selbst bei ernsten Themen ein Gespür für die humoristische Fallhöhe. Dana Gigorcea schreibt seit 2003 ausschließlich auf Deutsch. Sie lebt und arbeitet in der Schweiz.

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16.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Viron Erol Vert: „Ich schaffe Rahmenbedingungen, wie Menschen sich begegnen können“

Mit seiner multikulturellen Prägung, einer griechisch-türkisch-italienisch-deutschen Migrationsgeschichte und einer langen Erfahrung als Türsteher im Berghain kreiert Viron Erol Vert Räume der Reflexion. Zum Beispiel in der Installation „Dreamatory“, einem öffentlichen Traumlabor, wo man sich einer Außenwelt voller Krisen und Kriege entziehen kann. Um von einer Gemeinschaft der Nicht-Angst zu träumen. Ohne Hass, Ausgrenzung und Paranoia. Bei all seinen Projekten in der Kunsthalle Mannheim, der Kunsthalle Baden-Baden, in Berlin, Frankfurt oder Istanbul arbeitet der Künstler ohne Galerie.

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09.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Christina Clemm: „Frauenhass wird bagatellisiert“

„Gegen Frauenhass“ heißt das aktuelle Buch der Strafverteidigerin Christina Clemm. Der Titel ist Programm. Schon in „AktenEinsicht“ erzählt sie Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren: in der Familie, bei der Arbeit, beim Arzt oder auf offener Straße. Ein alltägliches Phänomen: Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau, weil sie von ihrem (Ex-) Partner umgebracht wird. Zentral ist für Christina Clemm die Frage: Wie können Frauen Selbstachtung und Selbstbestimmung wiedererlangen? Studiert hat sie in Freiburg und Berlin, wo sie heute lebt.

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02.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Joséphine Sagna: „Ich will Schwarze Frauen empowern“

„Grundsätzlich geht’s in meinen Arbeiten um die Identifikationsfrage einer Schwarzen Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft“. Joséphine Sagnas Gemälde Schwarzer Frauen sind groß, laut, leuchtend, farbig, expressiv, emotional. Ein gesellschaftspolitisches Statement. Und pures Empowerment. Sie heißen „teach optimism“, „smash it“, „all eyes on me” oder „on my terms“. Joséphine Sagna, 1989 in Stuttgart geboren und in Ulm aufgewachsen, sagt über sich selbst: „Ich bin keine Künstlerin, die vorsichtig arbeitet“. Sie lebt und arbeitet in Südfrankreich.

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24.02.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Tijan Sila: „Meine Erfahrung mit Krieg ist der Verlust von Vertrauen“

Was macht die Erfahrung von Krieg und Gewalt mit jungen Menschen? Und welche Folgen hat sie ein Leben lang? Der Autor Tijan Sila, geboren in Bosnien, erlebte als Jugendlicher die Kriege in Ex-Jugoslawien. 1994 flüchtete die Familie während der Belagerung Sarajevos nach Deutschland. Da war er 12. Schon in seinem Debüt-Roman „Tierchen Unlimited“ und zuletzt wieder in „Radio Sarajevo“ beschreibt er „die Geschichte meiner Kindheit und meines Krieges“: zwischen Blauhelmen und Bon Jovi. Tijan Sila wuchs dann in Landau auf, spielte in einer Punkband und ist heute Berufsschullehrer in Kaiserslautern.

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